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Rapha 500 – Sinn oder Unsinn

Macht es wirklich Sinn zwischen Heiligabend und Silvester 500km Rad zu fahren? Wo liegt der Mehrwert das bestenfalls auch noch outdoor bei häufig ziemlichen Schmuddelwetter und wenn man keinen Urlaub hat, auch noch Dunkelheit zu machen?

Vorweg – auch wenn ich die mentale Leistung 20h auf der Rolle zu verbringen nicht schmälern möchte, für mich ist und bleibt die Rapha Festive 500 einfach eine Outdoor Challenge!

Unstrittig ist, dass 500km Radfahren in 8 Tagen sicher ein guter Ausdauerreiz ist und zu dieser Zeit in der Saison auch nicht zu verachten ist. Gerade wenn man zu denjenigen gehört, die sich ein Trainingslager im Januar nicht leisten können, oder aus Gründen wie Familie, Job oder Urlaubskontingent nicht wollen. Da bleibt nur der Verzicht auf den Trainingsreiz, oder eben der Biss in den sauren Apfel. Aber ist der Apfel wirklich so sauer?

Natürlich sei darauf hingewiesen, dass man schon ein paar km in den Beinen haben darf und nicht von der Offseason- Couch direkt in so eine Challenge fallen sollte. Auch ist die richtige Kleidung, Verpflegung etc. wichtig um nicht die nächsten Wochen danach mit angeschossenem Immunsystem und schlimmstenfalls Infekt zu verbringen und den Trainingsreiz im Nichts verpuffen lassen zu müssen.

In den drei Teilnahmen der letzten 5 Jahre habe ich für mich persönlich festgestellt, dass die Wirkung der Challenge weit über das Badge auf Strava, das zeigen das man ein harter Kerl ist 😉 der bei jedem Wetter fährt während andere bei Weihnachtskeksen beim Kaffee sitzen und den reinen Input für die VO2max hinausgeht.

Sich Heiligabend morgens um 6:30 aufs Rad zu setzen und erstmal 2h durch 4 Grad Nieselregen zu fahren bis es wirklich einigermaßen hell ist und dann nach 120km, zwei paar klitschnassen Handschuhen und Socken zufrieden unter der Dusche zu stehen und sich auf den nächsten Tag auf dem Rad zu freuen, zeugt von Commitment zu sich selbst und der Aufgabe, komme was wolle, das Ding zu Ende zu bringen.

Und das ist für mich der größte Nutzen des Ganzen – zu wissen, das egal ob draußen schönes Wetter ist oder nicht, ob es morgens noch dunkel ist, oder nach der Arbeit das Sofa ruft, Du in der Lage bist, Dein Ding zu machen! Was soll Dich im kommenden Training und Wettkampf aufhalten, wenn Du  darauf zurückblickst und weißt was Du – egal bei welchen Bedingungen – erreichen kannst?

Es geht also um mentale Stärke und Wachstum, Selbstbestärkung und Framing für kommende Herausforderungen und nicht zuletzt – den Spass an der Bewegung an der frischen Luft.

Leere Straßen, Rehkitze die neben einem her durchs Feld laufen, Sternenhimmel und Du auf Deinem Fahrrad in Deiner eigenen kleinen Lichtblase auf der verlassenen Landstraße zählen genauso dazu wie schlechter Kaffee an einer der wenigen offenen Tankstellen und die Freude über einen beheizten Geldautomatenvorraum einer Bank zum Sockenwechseln. Es ist eine besondere Zeit – genieße Sie und freue Dich auf das was kommt!

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